Zusammenfassung
In diesem Abschnitt werden wir die Installation und die Benutzung von Scannern mit Hilfe von ScannerDrake sowie SANE und XSane (Scanner-Software) behandeln. Danach werden noch weitere interessante Scanner-bezogene Applikationen für GNU/Linux kurz vorgestellt.
![]() | Tipp |
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Auch wenn die Unterstützung für Scanner mittlerweile sehr fortgeschritten ist werden nicht alle Scanner von GNU/Linux unterstützt. Sie sollten also vor der Anschaffung die Mandrakelinux Hardware-Datenbank und die SANE Website konsultieren. |
ScannerDrake ist
das Scanner-Erkennungs- und Konfigurationswerkzeug von
Mandrakelinux. Dieser Assistent hilft bei der Installation
Ihres Scanners. Schließen Sie Ihren Scanner an und schalten Sie
ihn ein. Starten Sie ScannerDrake durch einen Klick auf
den Eintrag Scanner im Mandrakelinux Control Center, Sektion
Hardware. Sie werden zu Anfang aufgefordert,
die dafür notwendige Software zu installieren. Klicken Sie dazu
einfach auf Ja.
Das Programm versucht nun, den Hersteller und das Modell Ihres Scanners zu erkennen; wenn es ein betriebsbereites Modell findet, werden im oberen Teil des Fensters einige Informationen zum Gerät angezeigt. Wenn dagegen die automatische Erkennung fehlschlägt und kein Scanner erkannt wird, sehen Sie folgendes Bild vor sich:
Sie können eine Wiederholung des Vorgangs mit der Schaltfläche versuchen (hilfreich, wenn Sie Ihren Scanner gerade erst eingeschaltet haben). Wenn die automatische Erkennung kein Resultat ergibt klicken Sie auf . Suchen Sie zuerst den Hersteller in der Liste und dann Ihr Scannermodell.
Nachdem Sie Ihr
Scannermodell ausgewählt haben, können Sie die
Voreinstellung Automatische Erkennung vorhandener
Ports beibehalten und auf Ok
klicken. Bei einem Parallelportscanner sollte die Auswahl von
/dev/parport0
aus der Dropdown-Liste die
richtige Wahl sein.
Ihr Scanner sollte nun eingerichtet sein und Sie können die mit SANE installierten Programme (XSane) oder eine andere Bilderfassungs-Software benutzen.
![]() | Warnung |
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Beachten Sie bitte, dass die Konfiguration aller Multifunktionsgeräte von HP, wie zum Beispiel HP OfficeJet oder PSC-Drucker, von PrinterDrake durchgeführt wird! Mehr Informationen darüber finden Sie in dem Kapitel über Abschnitt 6, „Einrichten eines Druckers mit PrinterDrake“. Der Scannerteil anderer Multifunktionsgeräte kann mit ScannerDrake als einzelner Scanner eingerichtet werden. |
Um zu überprüfen, ob alles zu Ihrer Zufriedenheit funktioniert, starten Sie xscanimage[3] aus einem Terminalfenster heraus und scannen Sie mit Ihrem Scanner ein Bild ein. Sie können zunächst eine Vorschau anfordern, indem Sie auf die Schaltfläche Vorschau-Fenster klicken, wie es im Bild Abbildung 3.27, „Bilderfassung mit xscanimage“ zu sehen ist.
Bitte beachten Sie, dass xscanimage auch direkt aus GIMP heraus gestartet werden kann ( + + -> ).
ScannerDrake kann auch mit gemeinsamer Nutzung von Scannern (Scanner Sharing) im Netzwerk umgehen. Die Installation ist recht einfach: Klicken Sie auf und wählen Sie oder . Mit diesen Schaltflächen können Sie weiter bestimmen, welche Rechner Ihren Scanner benutzen dürfen und welchen entfernten Scanner Sie benutzen wollen.
Obwohl Sie mit xscanimage normalerweise sehr gut auskommen sollten, werden sich Benutzer mit größeren Ansprüchen freuen, dass mit Mandrakelinux auch ein anspruchsvolleres Werkzeug zum Scannen ausgeliefert wird: XSane[4]. Diese Applikation bietet mehr Optionen und eine informativere Darstellung des Scan-Prozesses.
XSane starten Sie durch den Menüpunkt + -> . Es werden sich anschließend einige Fenster auf der Arbeitsoberfläche öffnen.
Wenn Sie zusätzlich auch
noch xsane-gimp
installieren, haben Sie ein
GIMP-Plugin zu Ihrer Verfügung. Damit
können Sie Ihre Bilder direkt in GIMP
importieren und sie darin weiter bearbeiten. Um dies
zu tun, wählen Sie im GIMP-Hauptmenü einfach
-> -> . Wenn Sie nun ein Bild
einscannen, wird es direkt zu GIMP
geschickt.
Die meisten modernen Scanner prahlen heute mit einer Auflösung von 1200, 1600 oder gar 2400 DPI (Dots Per Inch, Punkte pro Inch). Es wäre jedoch nicht klug, alle Ihre Scans mit der höchsten Auflösung durchzuführen. Es ist gut möglich, dass nur kleine oder sogar überhaupt keine Qualitäts-Unterschiede zwischen 300 und 600 DPI existieren, die Dateigröße des Bildes allerdings kann bei höherer Auflösung erheblich anwachsen, bis zu vielen MB für eine einzige Bilddatei.
Die Auflösung sollte in Abhängigkeit zum darstellenden Gerät gewählt werden. Für eine Anzeige auf dem Monitor, beispielsweise für eine Web-Seite, genügt eine Auflösung, die den typischen Monitorauflösungen entspricht, also zwischen 70 bis 100 DPI. Bei höheren Auflösungen werden nicht nur die Dateien größer, sondern auch die Bilder an sich, so werden Bilder, die mit 160 DPI gescannt wurden, doppelt so groß dargestellt, wie Bilder in 80 DPI[5].
Beim Ausdrucken von Bildern im Heimbereich reicht eine Auflösung von 300 DPI bei den meisten Druckern aus. Erhöhen Sie diesen Wert nur, wenn Sie einen sehr guten Drucker haben.
Höhere Werte sollten nur für spezielle Anwendungen benutzt werden, wie beispielsweise das Ausdrucken vergrößerter Bilder auf qualitativ sehr hochwertigen Druckern oder beim Scannen von Schwarz-Weiß-Originalen. Experimentieren Sie einfach ein wenig, bis Sie einen Wert gefunden haben, der Sie zufriedenstellt.
Haben Sie die Pakete
kdegraphics-kooka
und ocrad
installiert, so können Sie
Kooka verwenden, ein einfaches grafisches
Front-End für SANE, das auch Aufgaben im
Bereich OCR bewältigen
kann. Kooka finden Sie im Hauptmenu unter
-> .
Nachdem Sie zuerst das Scan-Gerät ausgewählt haben, öffnet sich das Hauptfenster von Kooka.
Abbildung 3.30, „Kooka“ zeigt einen Screenshot eines eingescannten Bildes. Legen Sie zum Scannen das Bild oder ein Buch auf Ihren Scanner und klicken Sie unten links im Kooka-Fenster auf . Mit dem Graustufen Scanmodus erreichen Sie die besten Resultate. Stellen Sie die Auflösung ein (200 DPI sollten reichen), wählen Sie den zu scannenden Ausschnitt und klicken Sie auf .
Die OCR-Eigenschaften von Kooka können erst nach vorheriger Konfiguration genutzt werden. Sie öffnen dazu den Menüpunkt -> , klicken auf OCR und wählen dann die OCR-Engine aus.
Anschließend klicken Sie auf dieses
Symbol ( -> ) und dann auf . Der eingescannte Text erscheint dann
zusammen mit einem kleinen Korrekturfenster.
Im Folgenden finden Sie eine Liste anderer Scanner-Software, die auch unter GNU/Linux läuft:
Leider ist die OCR-Software (Optical Character Recognition, engl. für „optische Zeichenerkennung“) bei weitem nicht so verbreitet oder entwickelt wie die normalen Scanprogramme. Es gibt jedoch zwei Programme, die weit genug fortgeschritten sind: Clara OCR und GOCR. Sie finden beide Programme auf den Mandrakelinux CDs.
Die grafische Schnittstelle von Clara OCR ist sehr einfach zu bedienen und verwendet keine spezielle Umgebung wie etwa GNOME oder KDE. Sie müssen jedoch das Programm an einer Beispiel-Seite trainieren, was unter Umständen sehr lange dauern kann und für einen Anfänger auch nicht sehr intuitiv ist[6]. Lesen Sie also am besten das Tutorial durch. Erfahrene Benutzer sollten sich auch mit dem Advanced User's Manual beschäftigen.
GOCR ist ein weiteres Projekt,
das inzwischen einen benutzbaren Status erreicht hat. Bedenken Sie
aber, dass es sich nur um Beta-Software handelt.
GOCR ist ein Kommandozeilen-Programm, das
Bilder in vielen Formaten lesen kann und daraus einfache Textdateien
erzeugt. Falls Sie lieber mit einem graphischen Werkzeug arbeiten
wollen, müssen Sie zusätzlich noch gocr-gtk
installieren. Auch andere Bilderfassungsprogramme wie XSane
bieten damit begrenzte OCR-Fähigkeiten. Starten Sie
gocr-gtk
über den Menüpunkt + -> .
Benutzer der grafischen Benutzeroberfläche FLTK („Fast Light Tool Kit“) sollten sich FlScan ansehen, ein FLTK-Frontend für SANE.
Für Epson-Scanner können Sie auch die Software von Epson Kowa, Image Scan! for Linux, herunterladen.Das ist ein Scanner-Tool, das den GNU/Linux-Usern kostenlos von der EPSON KOWA Corporation zur Verfügung gestellt wird.
Obwohl Multifunktionsgeräte von HP über PrinterDrake konfiguriert werden, sollten Benutzer dieser Geräte auch einen Blick auf das HP Linux Inkjet Project werfen. Die Entwickler dieses Projektes versuchen, GNU/Linux-Treiber für die meisten HP-Multifunktionsgeräte (OfficeJet, PSC, LaserJet, PhotoSmart-Drucker, usw.) zu entwickeln.
[3] Das Paket
sane-frontends
muss installiert
sein.
[4] Das Paket
xsane
muss installiert
sein.
[5] Allerdings ergibt die Vorgehensweise, ein Bild bei höherer Auflösung zu scannen und es dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie GIMP zu verkleinern, eine höhere Bildqualität als ein direkter Scan mit geringer Auflösung.
[6] Um die Autoren zu zitieren:„Clara OCR ist nicht einfach zu benutzen. Dazu ist grundlegendes Wissen über die Funktionsweise erforderlich.“.